Bienenretter

Allgemeines

Titel der Stunde: Bienenretter – Wir bauen Nisthäuser für Wildbienen (Maxi Riedle und Teamkollege)

Nachhaltigkeitsziel: 15 – Leben an Land

Unterziel: 15.5 – Umgehende und bedeutende Maßnahmen ergreifen, um die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume zu verringern, dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende zu setzen und bis 2020 die bedrohten Arten zu schützen und ihr Aussterben zu verhindern

 

Kurzbeschreibung: Die Schülerinnen und Schüler erkunden das Thema Biodiversität und Artenvielfalt, indem sie sich mit dem Problem des Bienensterbens auseinandersetzen. Ziel dieser Stunde ist es, zu verstehen, warum besonders Wildbienen wichtig für unsere Umwelt und das menschliche Wohlergehen sind. Anhand des Künstlers Terence Koh besprechen wir, wie man sich auch künstlerisch mit dem Retten von Bienen beschäftigen kann. Am Ende der Stunde bauen die Schülerinnen und Schüler eigene Nisthilfen für Wildbienen und stellen diese auf dem Schulhof auf.

Jahrgangsstufe: 5 bis 7 alle Schularten

 

Lernbereiche

 

Kunst und Biologie (fächerübergreifend möglich)

 

  • Die Stunde lässt sich auch mit dem Fach Biologie verbinden, so bleibt im Kunstunterricht mehr Zeit für die individuelle Gestaltung der Bienenhäuser, wenn die Hintergrundinformationen zu den Insekten und ihrer Rolle für das Ökosystem in Biologie erarbeitet werden.
  • Je nach Altersstufe und Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler kann ein größerer Fokus auf das Thema Komplexität gelegt werden und kontraintuitive Sachverhalte besprochen werden. In den unteren Jahrgangsstufen sollte man sich mehr auf die zentrale Rolle der Bienen fokussieren.

Ziele/Kompetenzerwartungen:

Grundlegende BNE-Kompetenzen im Handlungsfeld Umweltverhalten

Die Schülerinnen und Schüler…

  • entwickeln Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt und erweitern ihre Kenntnisse über die komplexe und wechselseitige Abhängigkeit zwischen Mensch, Gesundheit und Umwelt,
  • sind in der Lage, sich durch Informationsbeschaffung und -verarbeitung Themen der Umweltbildung zu erschließen und im altersgerechten Rahmen ihre Handlungsmöglichkeit zur aktiven gesellschaftlichen Mitgestaltung zu nutzen

Kunst

Die Schülerinnen und Schüler…

    • bauen ein Bienenhotel aus recycelten und natürlichen Materialien 
    • planen und bauen ihre Häuser in Teamarbeit.
    • haben an Entscheidungsprozessen teil

    Biologie

    Die Schülerinnen und Schüler…

    • reflektieren wie Biodiversität und Artenvielfalt mit Bienen zusammenhängen 
    • reichern ihr Grundwissen über die Wildbiene und ihren Lebensraum an
    • analysieren ihren Schulhof im Hinblick auf das Wohlergehen von Wildbienen
    • erkennen globale Zusammenhänge 
    • können sich und andere motivieren, aktiv zu werden 

    Rahmenbedingungen

    Zeitaufwand: 1-2 UE  – ggf. Biologie: 45 Minuten + Kunst: 90 Minuten

    Raumbedarf: Klassenzimmer (später ggf. Schulhof/Schulgarten)

    Materialien/Werkzeug:

    • Leere Konservendosen
    • Bambusstöcke
    • Sägen (z.B. Puksägen), Sandpapier, Nägel

     

    Vorbereitung: Vor der Einheit müssen Dosen, sowie Bambusstöcke besorgt werden. Ist mehr Unterrichtszeit vorhanden, können die SuS ihre Nisthilfen selbst entwerfen. Ihre Materialen müssen dann von den SuS selbst beschafft werden. Besonders sinnvoll ist es, wenn dies nur recycelte Materialen sein dürfen.

     

    Infoteil

    Zahlen und Fakten:

    27 Jahre wurden Schutzgebiete untersucht – die Ergebnisse sind erschreckend: Mehr als 75 Prozent weniger Biomasse bei Fluginsekten. Es stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Insektenwelt in Schwierigkeiten steckt, sondern wie das Insektensterben zu stoppen ist. Bienen sind das wichtigste Nutztier der Menschheit. Das liegt nicht an der Honigproduktion, sondern an ihrer Leistung als Bestäuber. In Deutschland sind über 570 Arten von Nutzpflanzen auf die Bestäubung der Bienen angewiesen. Dazu zählen fast alle Obstbäume, Gemüse wie Spargel, Gurken, Melonen und viele Bohnenarten wie Soja, Erdbeeren, einige Nüsse, Mandeln, Raps und Kaffee. Bienen und andere Bestäuber sind daher für den Erhalt unserer Ökosysteme und der Artenvielfalt unverzichtbar. Durch vielfältige Eingriffe des Menschen in die komplexen Mensch-Umwelt Systeme schwindet die Lebensgrundlage vieler wilder Insekten. Das Erstellen von Nistmöglichkeiten ist eine Maßnahme, die nur begleitend mit einem Verständnis für die vielschichtigen Faktoren umfassend wirksam sein kann. Wildbienen sind eine wesentliche Voraussetzung für die Artenvielfalt unserer Natur. Kurz gesagt: Keine Ernte ohne Wildbienen.

    MDR Artikel und Videoclip zum Thema: Wichtige Bestäuber Wildbienen und Hummeln mit Nisthilfen in den Garten locken (10. März 2022, 09:00 Uhr):

    Info zu Künstler:

    Terence Koh: „Bee Chapel“, August 2019 im Forum Hafencity, Hamburg

    „Im August 2019 installierte der kanadische Künstler Terence Koh einen utopischen Garten am Störtebeker Ufer, im belebtesten Teil der HafenCity. In der begehbaren Skulptur lebte ein Bienenvolk, das nur durch ein feines Netz von den Besuchenden getrennt war. Kohs erste Installation im öffentlichen Raum beherbergte außerdem Kräuter- und Blumenrabatten als Nahrung für die Bienen und für die Zubereitung verschiedener Tees. Der Raum zwischen den langen Ästen einer Trauerweide und dem Pfeiler der Magdeburger Brücke diente ihm als Rückzugsort, wo er einen Monat lang mit den Bienen im Freien lebte. Täglich trafen sich dort Kunstpublikum, Anwohner:innen und andere Interessierte, um unter seiner Obhut dem Insektenvolk zu begegnen und miteinander Zeit zu verbringen.

    Nach seiner Abreise fand die Bienenkapelle drei Jahre lang ein neues Zuhause auf dem Dach des Ökumenischen Forums HafenCity und zog im Herbst 2022 weiter ins Woods Art Institute, in dessen baumbestandenen Park sie ab Frühjahr 2023 dauerhaft zu Gast sein wird. Für die Bienen war es langfristig am Wasser zu kalt und windig geworden.“ 

    Quelle: https://imaginethecity.de/de/projekte/bee-chapel-hafencity [zuletzt abgerufen am 16.02.2024]

    Kunststunde

    Vorbereitungen: Vor der praktischen Einheit müssen Dosen, sowie Bambusstöcke besorgt werden. Ist mehr Unterrichtszeit vorhanden, können die Schülerinnen und Schüler ihre Nisthilfen selbst entwerfen. Ihre Materialen müssen dann von den SuS selbst beschafft werden. Besonders sinnvoll ist es, wenn dies nur recycelte Materialen sein dürfen.

    Ablauf:

    Artikulationsschema

    Beispiel Ergebnis

    Tipps und Tricks

    • WICHTIG: Die Bambusstäbe müssen mindestens 8 cm lang sein, da sonst nur Männchen ausgebrütet werden und die Population dadurch in Schieflache gerät. (Grund: hinten werden die weiblichen Eier abgelegt und vorne die männlichen) UND: Die Bambusstäbe dürfen vorne nicht splittrig sein, da die Bienen sie dann meiden – aus Furcht die Flügel zu verletzen.
    • Arbeitsvorgänge unbedingt vorher selbst ausprobieren.
    • Die Zeit von 45 Minuten zum Bauen ist ziemlich sportlich (also die Minimallösung, wenn Zeit und Material knapp ist). Bei ausreichend Zeit und Material könnte man die gesamte Phase des Bauens auch auf eine zweite Doppelstunde Kunst ausweiten und ggf. jedes Kind ein eigenes Hotel bauen lassen.
    • Sondert man das Bauen auf eine zweite Doppelstunde ab, kann man sich auch mehr Zeit nehmen, um den Künstler und das Nistverhalten genauer zu besprechen!
    • Die Schnellen sollten anschließend die Langsameren unterstützen.
    • Auch das folgende Video kann in die Unterrichtseinheit eingebaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=R9dJvWOTJu0

    Quellen