Der Weg der Jeans

ALLGEMEINES

Titel der Stunde: Der Weg der Jeans – Upcycling als Brücke zwischen Konsumverhalten und ökologischem Handeln

Nachhaltigkeitsziel: 12 – Nachhaltig produzieren und konsumieren

Unterziel: 12.5 – Bis 2030 das Abfallaufkommen durch Vermeidung, Verminderung, Recycling und Wiederverwendung deutlich verringern

Kurzbeschreibung: Im Unterrichtsprojekt „Der Weg der Jeans“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den ökologischen und sozialen Herausforderungen der Modeindustrie auseinander. Im praktischen Teil des Projekts lernen sie, alte Jeansstoffe kreativ wiederzuverwenden, indem sie daraus Portraits gestalten.

Jahrgangsstufe: 7 Mittelschule / Sek. I

Lernbereich:

  • LehrplanPLUS / MS Bayern
  • Geographie – Lernbereich 1 „Lebensraum Erde“
  • Kunst – Lernbereich 2 „Gestaltete Umwelt“

 

Kompetenzerwartungen: Im Rahmen des Upcycling-Projekts gestalten die Schülerinnen und Schüler Portraits aus alten Jeansstoffen. Sie nehmen dabei wahr, wie alte Stoffe auf kreative Weise wiederverwendet werden können. Durch die praktische Erfahrung reflektieren sie, wie aus vermeintlich nutzlosen Materialien neue Objekte entstehen können. Im Theorieteil reflektieren die Schüler und Schülerinnen das eigene Konsumverhalten und dessen Auswirkungen auf Menschen und Umwelt und erarbeiten Wege zum nachhaltigen Konsum.

Inhalte der Kompetenzen:

  • Wichtige Begriffe: Ökologie, Form (z.B. Symmetrie, Proportion)
  • Umgang mit und Verarbeitung von Textilien

 

Verfahren und Techniken:

  • Kleben: Stoffstücke werden auf den Untergrund (z.B. Pappe) geklebt.
  • Collage-Technik: Unterschiedliche Stofffragmente werden kombiniert und überlappend angeordnet, um eine vielschichtige Bildgestaltung zu erreichen.
  • Schneiden: Die Jeansstoffe werden zugeschnitten, um sie in passende Formen und Größen für die Portraits zu bringen.

 

Materialien und Werkzeuge: Jeans, Schere, Schneiderkreide, Kleber, Pappe, Stift

Rahmenbedingungen

Zeitaufwand:

  • Geographie: 5 Unterrichtsstunden
  • Kunst: 5 Unterrichtsstunden

Raumbedarf: Klassenraum

Gestaltungsmaterial: Jeansstoffe, Schere, Schneiderkreide, Kleber, Pappe, Stift, Schablonen

Lehrmaterial:


Differenzierungsmaterial: Visualisierte Inhalte wie Schaubilder oder Videos

Infoteil

Sachanalyse: Fast Fashion, nachhaltiger Konsum, Upcycling

Zahlen und Fakten:

  • Fast 40 Prozent der Kleidungsstücke in deutschen Kleiderschränken werden seltener als alle 3 Monate oder sogar fast nie getragen (vgl. Greenpeace 2022).
  • Fast Fashion zeichnet sich duch verkürzte Modezyklen und schnelle Verfügbarkeit aus, während Ultra Fast Fashion noch schneller neue Modelle produziert und auf dem Markt anbietet (vgl. Schmidt et al. 2018).
  • Umweltauswirkungen: Die Modeindustrie ist für hohe CO2-Emissionen und Ressorcenverbrauch verantwortlich. Wasserverschmutzung durch chemische Abfälle und Übernutzung von Wasser in der Baumwollproduktion sind bedeutende Umweltprobleme (vgl. Europäisches Parlament 2020).
  • Soziale Auswirkungen: Schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Löhne und gesundheitliche Risiken prägen die Textilindustrie in Entwicklungsländern. Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Jahr 2013 zeigte die gravierenden Missstände (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 2018).
  • Wege zum nachhaltigen Konsum: Bewusstsein schaffen, Kleidung länger zu nutzen. Um Ressourcen zu schonen, sollte das Konsumverhalten durch Second-Hand-Kauf, Spenden oder Upcycling geändert werden.
Färben einer Jeans auf dem Kantamanto-Markt in Ghana
Färben einer Jeans auf dem Kantamanto-Markt in Ghana
Arbeiter, die Textilabfälle sammeln, sie waschen und wieder verkaufen. Mülldeponie nahe der Mortuary Road, Accra, Ghana.
Arbeiter, die Textilabfälle sammeln, sie waschen und wieder verkaufen. Mülldeponie nahe der Mortuary Road, Accra, Ghana.

Infos zur Künstlerin: Deniz Sagdic

  • Türkische Künstlerin
  • Fertigt unter anderem aus Textilabfällen Portraits
  • Aus der Ferne sehen die Portraits wie Gemälde aus, die in kräftigen Stricken und Farben ausgeführt sind.
  • Bei näherem Hinsehen stellt man fest, dass jedes Portrait aus Tausenden von kleinen Objekten besteht: ausrangierten Reißverschlüssen, Knöpfen, alten Museumstickets, Computerteilchen oder Plastiktüten.

Tipps und Tricks

  • Größe der Schablonen: DIN A2 oder größer
  • Die ausgeschnittenen Schablonen müssen unbedingt wieder auf die jeweils zugehörigen Jeansstücke gelegt werden, um eine spätere Zuordnung zu erleichtern.
  • Eine zweite Schablone kann als zusätzliche Vorlage genutzt werden.
  • Der Untergrund aus Pappe sollte ausreichend stabil und dick genug sein, um eine feste Basis zu bieten.
  • Auf den Einsatz von Flüssigkleber sollte verzichtet werden, um Fleckenbildung auf den Jeansstoffen zu vermeiden. Stattdessen eignen sich Stoffkleber oder Klebestifte.

Quellen

Galerie

Dieses Unterrichtskonzept wurde entworfen von Valentina Castriciano im Rahmen des Lehramtsstudiengangs Kunstpädagogik an der LMU.