Dank einer glücklichen astronomischen Fügung haben wir das Privileg auf dem „blauen Planeten“ zu leben, dessen Oberfläche zu 70 Prozent von Wasser bedeckt ist. Doch den Weltmeeren verdanken wir nicht nur die hübsche Ansicht der Erde aus dem All, sondern auch ein für den Menschen bewohnbares Klima und sogar die Entstehung unserer Art. Die enorme Bedeutung des Meeres für den Menschen ist offensichtlich – Küstenregionen sind bevorzugte Siedlungsgebiete, Orte der Erholung und mehr als eine Milliarde Menschen hängen direkt vom Meer als primärer Nahrungsquelle ab.
Ganz abgesehen davon befinden sich in den Weltmeeren einige der vielfältigsten und am wenigsten erforschten Ökosysteme der Welt. Bekanntermaßen ist die Mondoberfläche weit besser erforscht als die Tiefsee.
Bei einer Art Bestandsaufnahme der Meere, dem „Census of Marine Life“- Projekt, wurde bis 2010 eine überwältigende Zahl neuer Spezies dokumentiert – die Schätzung allein der (wenigen) bekannten Meerestierarten wurde auf 250.000 erhöht. Eine verlässliche Schätzung der Gesamtmenge aller Arten gibt es jedoch immer noch nicht.
Leider wird das Meer bis heute eher als unerschöpfliches Reservoir der Ressourcenförderung und Möglichkeit der grenzenlosen Müllentsorgung gesehen. Plastikinseln und rücksichtslose Ölförderung ergänzen die Bedrohungen durch Klimawandel und Überfischung. Die Grenzen der Belastbarkeit unserer Ozeane sind damit mehr als erreicht, der Schaden möglicherweise irreparabel.