Presseerklärung vom 07. September 2010

Greenpeace-Erfolg: Die letzten Münchner Großhändler der Schwarzen Liste listen Gen-Öle aus

Hamberger Großmarkt und Medifood nehmen Gen-Öle aus ihrem Sortiment

München, 07.09.2010 – Der Hamberger Großmarkt am Münchner Ostbahnhof hat Greenpeace zugesichert, das Gen-Öl „Sedina“ auszulisten und in Zukunft keine gentechnisch veränderten Speiseöle mehr anzubieten. In der Münchner Filiale wird ab Oktober kein Gen-Öl mehr in den Regalen stehen. In anderen Filialen können noch Restbestände abverkauft werden. Die Medifood Handles GmbH auf dem Gelände der Großmarkthalle München verkauft bereits jetzt keine Gen-Öle mehr.

„Es ist ein großer Erfolg für Greenpeace, dass nun auch die beiden letzten Großhändler der Schwarzen Liste Gen-Öle aus ihrem Sortiment genommen haben“, sagt Klaus Müller, Gentechnik-Experte von Greenpeace München. „Damit entsprechen auch sie endlich dem Wunsch der Verbraucher: Denn 80 Prozent der Deutschen lehnen den Einsatz von Gentechnik in Lebensmitteln ab.“ Auch die meisten Gastwirte setzen gentechnisch veränderte Speiseöle unwissentlich ein, wie Recherchen von Greenpeace in Gaststätten immer wieder gezeigt haben.

Im Februar 2007 wurde die Schwarze Liste der Großhändler nach monatelangen Recherchen von Greenpeace München erstmals veröffentlicht. Insgesamt wurden bei den umfangreichen Recherchen 18 Großhändler im Großraum München mit gentechnisch veränderten Speiseölen in ihrem Sortiment gefunden. Da die Großhändlerrecherche nicht umfassend sein konnte, ist allerdings nicht auszuschließen, dass es unentdeckt gebliebene Gen-Öl-Händler geben könnte.

„Die Schwarze Liste von Greenpeace zeigt, dass bei entsprechender Transparenz für die Verbraucher auch der Handel letztendlich reagiert und von Verbrauchern abgelehnte gentechnisch veränderte Lebensmittel auslistet“, so Müller.

Die Lebensmittelindustrie respektierte bisher weitgehend die umfassende Ablehnung der Verbraucher gegenüber der Gentechnik. Dementsprechend waren über die letzten Jahre kaum gekennzeichnete, gentechnisch veränderte Lebensmittel in Supermärkten zu finden. Anders die Situation im Großhandel, der der direkten Kontrolle durch die Verbraucher entzogen ist. Dort sind diverse gentechnisch veränderte Speiseöle auf dem Markt. Die Öle selbst sind entsprechend gekennzeichnet – in der Regel findet sich aber keine Kennzeichnung in den Speisekarten von Gaststätten, Kantinen oder Imbissständen, die diese Öle weiter verarbeiten. Den Verbrauchern wird so doch wieder Gentechnik untergeschoben. Das ist rechtswidrig.

Seit April 2004 müssen alle Lebensmittelhersteller die damals in Kraft getretene, strengere Kennzeichnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel umsetzen. Auch Gaststätten, Kantinen sowie Markt- und Imbissstände müssen in ihrer Speisekarte auf die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten aufmerksam machen, wenn für die Zubereitung eines Essens gentechnisch veränderte Speiseöle zum Braten oder Frittieren verwendet werden. Fehlt der Hinweis, machen sich die Wirte strafbar und riskieren Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.