Presseerklärung vom 14. Dezember 2007

Bayerisches Verbraucherministerium muss Einhaltung der Gentechnik-Kennzeichnung in der Gastronomie endlich durchsetzen

Kontrollen der Lebensmittelüberwachung München nach wie vor völlig unzureichend

München, 14.12.2007 — Gen-Detektive aus bayerischen Greenpeace-Gruppen haben in den letzten Wochen nach gentechnisch veränderten Speiseölen in Gaststätten gefahndet und sind wieder einmal fündig geworden. Der Schwerpunkt der Recherchen lag auf München, aber auch in Starnberg und im Chiemgau wurden Gaststätten ausfindig gemacht, die gentechnisch veränderte Speiseöle einsetzen. In München hatten 10 von 33, in Starnberg 2 von 18 und im Chiemgau 3 von 13 der recherchierten Gaststätten Gen-Öle verwendet, in allen Fällen ohne die seit mehr als drei Jahren gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung in den Speisekarten.

Der bayerische Verbraucherschutzminister, Dr. Otmar Bernhard, muss endlich durchsetzen, dass die seit mehr als drei Jahren gesetzlich vorgeschriebene Gentechnik-Kennzeichnung in der Gastronomie auch umgesetzt wird, sagt Klaus Müller, Gentechnik-Experte der Greenpeace-Gruppe München. Bereits im ersten Halbjahr 2007 hatte Greenpeace dem bayerischen Verbraucherschutzministerium Versagen bei der Umsetzung der Gentechnik-Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie vorgeworfen und dies mit Recherchen in über 200 Gaststätten belegt.

Seit April 2004 müssen alle Lebensmittelhersteller die strengere Kennzeichnungsverordnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel umsetzen. Aber nicht nur für Lebensmittelhersteller gilt die Kennzeichnungspflicht — auch Gaststätten und Restaurants, sowie Markt- und Imbissstände müssen in der Speisekarte vermerken, wenn sie für Fisch oder Pommes gentechnisch veränderte Speiseöle zum Braten oder Frittieren verwenden. Fehlt der Hinweis, machen sich die Wirte strafbar und riskieren Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.

Die Kontrollen der Münchner Lebensmittelüberwachung zur Gentechnik-Kennzeichnung in der Gastronomie sind nach wie vor völlig unzureichend, sagt Klaus Müller. Die Interessen der Münchner Bürger scheinen der Lebensmittelüberwachung München gleichgültig zu sein, so Müller weiter.

Denn zum einen lehnen rund 80 Prozent der Verbraucher in Deutschland gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Zum anderen zeigen Recherchen von Gen-Detektiven der Greenpeace-Gruppe München immer wieder, dass die meisten Gastwirte gentechnisch veränderte Speiseöle unwissentlich einsetzen. Darüber hinaus ist vielen Gastwirten die gesetzliche Gentechnik-Kennzeichnungspflicht auch nach mehr als drei Jahren nach wie vor nicht bekannt. Dementsprechend wurde bisher bei keiner einzigen der aufgesuchten Gaststätten eine Kennzeichnung in der Speisekarte gefunden.

Während Supermärkte frei von gekennzeichneten Produkten sind, vertreiben Großhändler immer noch gentechnisch veränderte Speiseöle und schieben Verbrauchern so Gentechnik unter. Nur wenige Händler reagierten bisher auf den Druck von Greenpeace und listeten die Gen-Ware aus. Im November nahm die Firma Mitte-Meer das Gen-Öl der Marke Lydia aus ihrem Sortiment.

Bayern sollte jetzt der Berliner Lebensmittelüberwachungsbehörde folgen und die Händler stärker ins Visier nehmen: Dort dürfen Kontrolleure des Bezirksamtes mit Hilfe der Kundenliste von Restaurant- und Imbisslieferanten überprüfen, ob die Gastronomie ordnungsgemäß auf die Verwendung gentechnisch veränderter Lebensmittel hinweist.