Presseerklärung vom 18. April 2007

Gen-Detektive von Greenpeace fahnden weiter nach Gen-Öl-Händlern

Drei Jahre Gentechnik-Kennzeichnung - Bayerisches Verbraucherschutzministerium versagt bei Umsetzung in der Gastronomie

München, 18.04.2007 - Gen-Detektive der Greenpeace-Gruppe München haben auch in den letzten Wochen weiter nach Großhändlern recherchiert, die gentechnisch veränderte Speiseöle an Gastwirte im Großraum München liefern, und sind wieder einmal fündig geworden. Zwei weitere Großhändler, Farnetani Feinkost und Nanos Import GmbH, wurden in die "Schwarze Liste der Gen-Öl-Händler" aufgenommen. Der italienische Groß- und Einzelhändler Feinkost Spina zeigt sich bisher offenbar von Protest-Emails unbeeindruckt, die besorgte Verbraucher von der Internet-Seite der Greenpeace-Gruppe München aus an den Geschäftsführer, Herrn Andrea Salvatore Spina, persönlich abgeschickt haben. Eine schriftliche Bestätigung seines Ausstiegs aus dem Gen-Öl-Verkauf liegt Greenpeace jedenfalls nach wie vor nicht vor.

"Es ist ignorant gegenüber Verbrauchern und Gastwirten, wenn Großhändler gentechnisch veränderte Speiseöle in ihrem Sortiment anbieten", sagt Klaus Müller, Gentechnik-Experte der Greenpeace Gruppe München. Denn zum einen lehnen etwa 75 Prozent der Verbraucher in Deutschland den Einsatz von Gentechnik in Lebensmitteln ab. Zum anderen zeigen Recherchen von Gen-Detektiven der Greenpeace-Gruppe München immer wieder, dass die meisten Gastwirte gentechnisch veränderte Speiseöle, auch nach drei Jahren gesetzlicher Gentechnik-Kennzeichnungspflicht, unwissentlich einsetzen.

Am 2. Februar hatte die Greenpeace-Gruppe München die Schwarze Liste der Gen-Öl-Händler erstmals öffentlich gemacht. Sie führt Großhändler auf, die gentechnisch veränderte Speiseöle im Großraum München verkaufen. Aktuell enthält die Schwarze Liste zwölf Händler. Dazu gehören, neben den beiden neu in die Liste aufgenommenen Großhändlern und dem Großhändler Feinkost Spina, auch die Firmen Vierlande und der Hamberger Großmarkt am Münchner Ostbahnhof. Vierlande, mit Sitz in Hohenbrunn und 32 über ganz Deutschland verteilten Niederlassungen, weigert sich bereits seit dem Jahr 2005 auf den Verkauf von Gen-Ölen zu verzichten.

Dass gentechnisch veränderte Speiseöle in großem Umfang in der Münchner Gastronomie eingesetzt werden, hat die Greenpeace-Gruppe München erst kürzlich nachgewiesen. Am 13. April wurde eine Liste von 125 von Greenpeace überprüften Münchner Gaststätten veröffentlicht, von denen 20% Gen-Öle eingesetzt hatten - ausnahmslos ohne die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung in der Speisekarte. Diese Recherchen belegen auch, dass die Münchner Lebensmittelüberwachung offenbar Gaststätten nicht ausreichend auf Gen-Öle kontrolliert. Zusammen mit weiteren Recherchen in Wolfratshausen und Regensburg, bei denen ebenfalls mindestens 20% der Gastwirte Gen-Öle ohne die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung in der Speisekarte verwendet hatten, legen die Recherchen von Greenpeace den Verdacht nahe, dass es sich um ein bayernweites Problem handelt. Damit steht letztlich der bayerische Verbraucherschutzminister, Dr. Werner Schnappauf, in der Verantwortung.

Auf Anregung der Greenpeace-Gruppe München engagiert sich der städtische Eigenbetrieb "Markthallen München" gegen den Verkauf von gentechnisch veränderten Lebensmitteln durch Großhändler auf ihrem Betriebsgelände. In den nächsten Tagen werden dazu alle der fast 600 Betriebe auf dem Betriebsgelände der Markthallen München und auf den 45 den Markthallen München angegliederten Märkten aufgefordert, in einer freiwilligen Selbstverpflichtung auf den Verkauf gentechnisch veränderter Lebensmittel zu verzichten. Darunter sind auch sechs Großhändler aus der Schwarzen Liste der Gen-Öl-Händler. Parallel dazu prüfen die Markthallen München, welche rechtlichen Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen, den Verkauf gentechnisch veränderter Lebensmittel auf ihrem Betriebsgelände gänzlich zu unterbinden.