Presseerklärung vom 13. April 2007
Greenpeace Recherchen in Gaststätten zeugen vom Versagen des bayerischen Verbraucherschutzministeriums
Städtischer Eigenbetrieb Markthallen München geht gegen Gen-Öl-Händler vor
München, 13.04.2007 - Gen-Detektive des Team50plus der Greenpeace-Gruppe München haben in den letzten fünf Monaten in etwa 125 Gaststätten in München Gastwirte über gentechnisch veränderte Speiseöle im Münchner Großhandel und die mit der Verwendung dieser Öle in der Gastronomie verbundene Kennzeichnungspflicht in der Speisekarte informiert. Etwa 20% dieser Gaststätten haben Gen-Öle zum Braten oder Frittieren verwendet - die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung in den Speisekarten wurde dabei in keinem einzigen Fall gefunden.
"Die Greenpeace Recherchen in Gaststätten belegen, dass der bayerische Verbraucherschutzminister, Dr. Werner Schnappauf, auf ganzer Linie versagt hat", sagt Klaus Müller, Gentechnik-Experte der Greenpeace-Gruppe München. Denn nicht nur in München, sondern auch in Wolfratshausen und Regensburg wurden Verstöße gegen die Gentechnik-Kennzeichnung in mindestens 20% der überprüften Gaststätten gefunden.
Am 18. April 2004, also vor etwa 3 Jahren, ist die aktuell gültige Verordnung zur Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel in Kraft getreten. Seit dem müssen nicht nur Lebensmittelhersteller kennzeichnen - auch in Gaststätten, in Kantinen und an Markt- und Imbissständen muss auf die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten aufmerksam gemacht werden. Fehlt etwa die Kennzeichnung in der Speisekarte von Gaststätten, machen sich die Wirte strafbar und riskieren Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.
In Bayern wurde diese umfassende Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie jedoch lange Zeit nicht umgesetzt. Erst nach Verbraucherprotesten und mahnenden Briefen von Greenpeace änderte der bayerische Verbraucherschutzminister Dr. Werner Schnappauf seinen verbraucherfeindlichen Kurs. Er sicherte im Januar 2006 zu, dass die Lebensmittelüberwachung von ihm aufgefordert wurde, die Gentechnik-Kennzeichnung bei der Überwachung von Gaststätten zu berücksichtigen. "Den leeren Worten von Herrn Dr. Schnappauf müssen nun endlich auch Taten folgen", fordert Klaus Müller. "Herr Dr. Schnappauf muss endlich dafür sorgen, dass die Lebensmittelüberwachung in ganz Bayern die Einhaltung der seit drei Jahren geltenden Gesetzte zur Gentechnik-Kennzeichnung in der Gastronomie auch wirklich durchsetzt", so Müller weiter.
Der städtische Eigenbetrieb Markthallen München engagiert sich intensiv gegen den Verkauf von gentechnisch veränderten Lebensmitteln durch Großhändler auf ihrem Gelände. In den nächsten Tagen werden dazu alle der fast 600 Betriebe auf dem Gelände der Markthallen München aufgefordert, auf den Verkauf gentechnisch veränderter Lebensmittel zu verzichten. Eine zusätzliche Aufforderung erhalten die sechs Großhändler, die in der Schwarzen Liste der Gen-Öl-Händler der Greenpeace-Gruppe München verzeichnet sind. Diese Schwarze Liste führt Großhändler im Großraum München auf, die gentechnisch veränderte Speiseöle in ihrem Sortiment haben.