Presseerklärung vom 2. März 2007

Gen-Detektive von Greenpeace fahnden weiter nach Gen-Ölen

Ein Großhändler listet Gen-Öl aus - Zwei weitere Händler in Schwarze Liste aufgenommen

München, 02.03.2007 - Gen-Detektive der Greenpeace-Gruppe München haben in den letzten Wochen weiter nach Großhändlern recherchiert, die gentechnisch veränderte Speiseöle entweder im Großraum München anbieten oder an Gastwirte im Großraum München liefern und sind fündig geworden. Zwei weitere Großhändler wurden in die Schwarze Liste der Gen-Öl-Händler aufgenommen. Der Münchner Großhändler A. Saumweber hat Greenpeace im Februar schriftlich mitgeteilt, dass er das Gen-Öl "Brölio" seit Anfang Februar aus seinem Sortiment genommen hat und er von nun an keine Gen-Öle mehr verkauft. Die Firma Saumweber wurde deshalb aus der Schwarzen Liste herausgenommen. Die Schwarze Liste enthält damit zurzeit zehn Großhändler. Die Gen-Detektive von Greenpeace werden auch in den nächsten Monaten weiter nach Gen-Öl-ändlern fahnden.

"Es ist ignorant gegenüber Verbrauchern und Gastwirten, wenn Großhändler gentechnisch veränderte Speiseöle in ihrem Sortiment anbieten", sagt Klaus Müller, Gentechnik-Experte der Greenpeace Gruppe München. Denn zum einen lehnen nach aktuellen, repräsentativen Umfragen des renommierten Meinungsforschungsinstituts "Gesellschaft für Konsumforschung" in Nürnberg etwa 75 Prozent der Verbraucher in Deutschland den Einsatz von Gentechnik in Lebensmitteln ab. Zum anderen zeigen Recherchen von Gen-Detektiven der Greenpeace-Gruppe München immer wieder, dass die meisten Gastwirte gentechnisch veränderte Öle unwissentlich einsetzen.

Am 2. Februar hatte die Greenpeace-Gruppe München, nach mehrmonatigen Recherchen erstmals die Schwarze Liste der Gen-Öl-Händler für den Großraum München öffentlich gemacht. Am 9. Februar protestierten Greenpeace Aktivisten bei dem italienischen Groß- und Einzelhändler Feinkost Spina im Euroindustriepark in München gegen den Verkauf von Gen-Ölen. Unter dem Motto "Was ist an Gen-Öl Feinkost, Herr Spina?" forderten sie von dem Geschäftsführer Andrea Salvatore Spina, auf den Verkauf von Gen-Ölen zu verzichten. Dass es auch ohne gentechnisch veränderte Speiseöle geht, zeigt der italienische Groß- und Einzelhändler Caesar Auguste in Obersendling. "Ein Wechsel auf ausschließlich gentechnikfreie Speiseöle ist sehr schnell möglich. Das hat der Münchner Großhändler A. Saumweber gezeigt, der das Gen-Öl "Brölio" aus seinem Sortiment genommen hat und von nun an nur noch gentechnikfreie Öle verkauft", lobt Klaus Müller.

Seit Mitte April 2004 müssen alle Lebensmittelhersteller die neue, strengere Kennzeichnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel umsetzen. Aber nicht nur Lebensmittelhersteller müssen kennzeichnen - auch in Gaststätten/Restaurants, Kantinen sowie an Markt- und Imbissständen muss auf die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten aufmerksam gemacht werden. In der Speisekarte muss beispielsweise gekennzeichnet werden, wenn für die Zubereitung eines Essens gentechnisch veränderte Speiseöle zum Braten oder Frittieren verwendet wurden. Fehlt der Hinweis, achen sich die Wirte strafbar und riskieren Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.

Die Lebensmittelindustrie respektiert bisher weitgehend die umfassende Ablehnung der Verbraucher gegenüber Gentechnik in Lebensmitteln. Dementsprechend sind derzeit keine gekennzeichneten, gentechnisch veränderten Lebensmittel in Supermärkten in Deutschland zu finden.

Anders ist die Situation im Großhandel, der der direkten Kontrolle durch die Verbraucher entzogen ist. Dort gibt es diverse gentechnisch veränderte Öle zu kaufen. Die Öle selbst sind entsprechend gekennzeichnet - in der Regel findet sich aber keine Kennzeichnung in den Speisekarten von Gaststätten/Restaurants, Kantinen und Imbissständen, die diese Öle weiter verarbeiten. Den Verbrauchern wird aufgrund dieser fehlenden Kennzeichnung in den Speisekarten und den unzureichenden Kontrollen der bayerischen Lebensmittelüberwachung nun doch wieder Gentechnik untergeschoben. Der Großhandel ist mit verantwortlich für diese, von der Mehrheit der Verbraucher nicht gewünschte Situation.