Presseerklärung vom 2. Februar 2007

Greenpeace veröffentlicht Schwarze Liste der Gen-Öl-Händler

Großhändler sollen Gen-Öle aus ihrem Sortiment nehmen

München, 02.02.2007 - Gen-Detektive der Greenpeace-Gruppe München haben in den letzten Monaten nach Gen-Ölen im Großhandel recherchiert. Die Recherchen haben Großhändler umfasst, die ihre Produkte entweder im Großraum München anbieten oder an Gastwirte im Großraum München liefern. Die Ergebnisse dieser Recherchen werden heute in Form einer Schwarzen Liste öffentlich gemacht. In dieser Liste sind die Großhändler zu finden, die Gen-Öle in ihrem Sortiment führen, wie etwa der Hamberger Großmarkt und der Großhändler Vierlande.

"Es ist verantwortungslos gegenüber Gastwirten und Verbrauchern, dass Großhändler gentechnisch veränderte Öle in ihrem Sortiment anbieten. Dass es auch ohne Gen-Öle geht, zeigen beispielsweise die Großmärkte der Metro in München", sagt Klaus Müller, Gentechnik-Experte der Greenpeace Gruppe München.

Seit Mitte April 2004 müssen alle Lebensmittelhersteller die neue, strengere Kennzeichnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel umsetzen. Aber nicht nur Lebensmittelhersteller müssen kennzeichnen - auch in Gaststätten/Restaurants, Kantinen und an Imbissständen muss auf die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten aufmerksam gemacht werden. In der Speisekarte muss beispielsweise gekennzeichnet werden, wenn für die Zubereitung eines Essens gentechnisch veränderte Speiseöle zum Braten oder Frittieren verwendet wurden. Fehlt der Hinweis, machen sich die Wirte strafbar und riskieren Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.

Mehr als 70% der Verbraucher in Deutschland lehnen den Einsatz von Gentechnik in Lebensmitteln ab. Die Lebensmittelindustrie respektiert bisher weitgehend diese umfassende Ablehnung. Dementsprechend sind derzeit keine gekennzeichneten, gentechnisch veränderten Lebensmittel in Supermärkten in Deutschland zu finden.

Anders ist die Situation im Großhandel, der der direkten Kontrolle durch die Verbraucher entzogen ist. Dort gibt es diverse gentechnisch veränderte Öle zu kaufen. Die Öle selbst sind entsprechend gekennzeichnet - in der Regel findet sich aber keine Kennzeichnung in den Speisekarten von Gaststätten/Restaurants, Kantinen und Imbissständen, die diese Öle weiter verarbeiten. Den Verbrauchern wird aufgrund dieser fehlenden Kennzeichnung in den Speisekarten und den unzureichenden Kontrollen der bayerischen Lebensmittelüberwachung nun doch wieder Gentechnik untergeschoben. Der Großhandel ist mit verantwortlich für diese, von der Mehrheit der Verbraucher nicht gewünschten Situation.

"Der Großhandel muss endlich den Verbraucherwunsch nach gentechnikfreiem Essen respektieren und Gen-Öle aus seinem Sortiment entfernen", sagt Klaus Müller. "Auch aus Verantwortung gegenüber den Gastwirten gehören Gen-Öle nicht in das Sortiment des Großhandels", so Müller weiter. Denn Recherchen der Greenpeace-Gruppe München in Gaststätten zeigen immer wieder, dass Gastwirte Gen-Öle in der Regel unwissentlich einsetzen.

Erst im November 2006 hatte die Greenpeace-Gruppe München ihre Recherchen in Gaststätten in Wolfratshausen öffentlich gemacht. Bei sechs der zwanzig überprüften Gaststätten wurden gentechnisch veränderte Soja-Öle für die Zubereitung von Speisen verwendet. Die vom Gesetzgeber geforderte Kennzeichnung in den Speisekarten war aber nirgends zu finden. Alle Wirte haben mittlerweile auf gentechnikfreie Öle umgestellt. Im Dezember 2006 veröffentlichte Greenpeace, dass auf dem Weihnachtsmarkt am Marienplatz und der angrenzenden Fussgänger­zone in München Gen-Öle ohne die vorgeschriebene Kennzeichnung verwendet wurden.