Presseerklärung vom 21. Februar 2005

Hofbräuhaus wirft Gen-Öl raus

Münchner Gastwirte verzichten auf genmanipuliertes Speiseöl

Hamburg, 21. 2. 2005 - In Münchner Restaurants und Imbissbuden sind Mitglieder vom Team50plus von Greenpeace gestern Mittag auf ihrer Suche nach Speiseölen aus genmanipulierter Soja fündig geworden: In sechs von 18 Restaurantküchen stießen sie auf manipuliertes Öl von "Sedina" und anderen Herstellern. Von den sechs Restaurants versprachen vier, künftig gentechnikfreies Speiseöl zu verwenden. Darunter auch das "Hofbräuhaus", die Restaurants "Mövenpick" und "Augustiner Restaurant". Das Sojaöl von "Sedina" ist auf seiner nur im Großhandel erhältlichen Zehn-Liter-Dose als gentechnisch verändert gekennzeichnet. Dennoch zeigten sich die meisten Gastwirte in den drei Städten überrascht.

"Die Supermärkte richten sich längst nach den Wünschen der Verbraucher und halten ihre Regale frei von Gen-Food", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Egal ob Pommes Frites, Steak oder Gemüse, Gastwirte sollten bei der Zubereitung ihrer Gerichte auf Gen-Öl von 'Sedina' oder anderer Anbieter verzichten."

Im Team50plus engagieren sich deutschlandweit Menschen ab 50 Jahren für den Schutz von Umwelt und Verbrauchern. Die Gasthäuser in München waren nach Hamburg und Köln dritte Station auf der geGENtour 2005 gegen Gentechnik. Dabei informierten die Team50plus Aktivisten von Greenpeace in 68 Restaurants und Imbissständen Gäste und Gastwirte über genmanipuliertes Speiseöl. In den Gaststätten sollten die Besitzer auch auf die gesetzlichen Bestimmungen zur Kennzeichnung genmanipulierter Lebensmittel aufmerksam gemacht werden. Danach müssen Restaurants bei der Verwendung genmanipulierter Zutaten dies auf der Speisekarte vermerken. Fehlt der Hinweis, machen sich die Wirte strafbar. Es droht ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro.

"Anstatt in neue Speisekarten zu investieren, sollten Restaurants lieber auf die Verwendung genmanipulierter Zutaten verzichten. Dies ist kein Problem. Selbst 'Sedina' gibt es auch als gentechnikfreies Speiseöl", erklärt Brendel.

Greenpeace ist gegen den Anbau genmanipulierter Pflanzen. Bereits heute sind die ökologischen Schäden durch den Anbau von Gen-Soja weltweit sichtbar. Laut einer Studie des US-Agrarwissenschaftlers Professor Charles Benbrook mussten 2004 in den USA auf Feldern mit Gen-Soja 42 Prozent mehr Pflanzenvernichtungsmittel gespritzt werden als auf Feldern mit konventioneller Soja. Auf den Gen-Soja-Feldern in Argentinien rufen die massiven Giftduschen bei den Arbeitern Erbrechen, Durchfall, Hautausschläge und Augenreizungen hervor. Zudem belastet der erhöhte Spritzmitteleinsatz Böden und Gewässer.