Endspurt für den Erhalt des Forst Kasten

Am kommenden Donnerstag, 20.05.2021, steht nach langem Hin und Her eine Entscheidung über den Forst Kasten im Sozialausschuss des Münchner Stadtrats an. Nach einem Ausschreibungsverfahren zum Kiesabbau soll über die Verpachtung eines 9,5 Hektar großen Waldgebiets an die Firma Huber Bodenrecycling GmbH entschieden werden. Aller Voraussicht nach werden viele Mitglieder des Ausschusses entgegen ihrer Überzeugung für die Verpachtung stimmen, da ihnen als Organ der Heiliggeistspital-Stiftung (Eigentümerin des Waldgebiets) damit gedroht wird, anderenfalls persönlich finanziell mit hohen Summen zu haften. Haftungsgründe ergeben sich nach Aussage der Regierung von Oberbayern als Stiftungsaufsicht unter anderem aus dem Gebot der Stiftung, ihre eigene Wirtschaftlichkeit zu erhalten.
Wir fordern von der Regierung von Oberbayern, dass sie bei ihrer Einschätzung im Rahmen der Stiftungsaufsicht nicht nur wirtschaftliche Aspekte betrachtet. Denn die Heiliggeistspital-Stiftung verpflichtet sich in ihrer Satzung auch dem Gemeinwohl. Zudem ist in §2, Abs. 2, Satz 1 der Stiftungssatzung geregelt, dass die Stiftung keine intensiven Gewinnabsichten verfolgen darf. Die geplante Waldrodung und Zerstörung des natürlich gewachsenen Bodens für kurzfristige Einnahmen aus Verpachtung und Kiesabbau stehen dem eindeutig entgegen.
Wälder sind ein wichtiger Faktor im Hinblick auf den Klimaschutz. Im Jahr 2019 hat der Münchner Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen. Vor kurzem hat das Bundesverfassungsgericht ein Urteil gefällt, das erfordert Klimaschutz heute mitzudenken statt weit in die Zukunft zu vertagen. In der Folge könnten klimaschädliche Maßnahmen in Zukunft mit höheren finanziellen Kosten belegt werden als bisher, womit der Walderhalt auf lange Sicht sogar wirtschaftlicher wäre als der Kiesabbau. Vor diesem Hintergrund muss die Entscheidung über den Kiesabbau im Forst Kasten neu betrachtet werden. Die geplante Abholzung im Forst Kasten würde die deutsche und bayerische Klimaschutzpolitik unglaubwürdig machen.
Auch Greenpeace München war deshalb heute bei einer Demonstration für den Walderhalt vor der Regierung von Oberbayern vertreten. Viele weitere Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen sind derzeit aktiv, zum Beispiel auch mit einer Baumbesetzung im Forst Kasten.
Weitere Informationen: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-forst-kasten-baumbesetzer-1.5297147