Presseerklärung vom 22. Juni 2013

Bienenkiller: Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen Baumärkte

Erster Baumarkt nimmt gefährliche Pestizide aus dem Sortiment

München, 22.06.2013 – Greenpeace-Aktivisten protestierten heute in München vor dem Baumarkt Obi in der Westendstrasse sowie dem Praktiker in der Balanstraße gegen den Verkauf von Insektenvernichtungsmitteln, die lebensgefährlich für Bienen sind. In insgesamt 50 deutschen Städten waren Greenpeace-Aktivisten heute unterwegs gegen die drei Baumarktketten Obi, Praktiker und toom. Während die drei Unternehmen die Gefahr ignorieren, hat Bauhaus bereits reagiert: Ab September will das Unternehmen einige der Pestizide nicht mehr verkaufen. Die Aktivisten standen vor den Filialen mit Schildern, auf denen tote Bienen als Motiv zu sehen waren und dem Hinweis Pestizide töten Bienen!. Wer Bienenkiller verkauft, ist mitverantwortlich für das Bienensterben. Wir fordern die Baumärkte auf Pestizide sofort aus den Regalen zu nehmen, sagt Ralf Comes von Greenpeace München.

Das Unternehmen Bauhaus sagte zu, ab September keine Produkte mehr zu verkaufen, in denen die drei Neonicotinoide Imidiacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam sowie die Wirkstoffe Deltamethrin und Chlorpyrifos enthalten sind. Mit diesem ersten Schritt zeigt Bauhaus, dass sie Pestizide aus den Regalen verbannen können. Jetzt müssen Obi, Praktiker und toom nachziehen, sagt Ralf Comes.

Viele der verkauften Pestizide sind eindeutig als gefährlich für Bienen eingestuft, wie zum Beispiel die Mittel Lizetan von Bayer oder Axoris von Compo. Pestizide stören den Orientierungssinn und das Gedächtnis der Bienen. Sie finden nicht nur keine Nahrung, sondern vergessen außerdem den Weg zurück in den Bienenstock. Dies kann zum Kollaps ganzer Bienenvölker führen. Dabei gibt es natürliche Alternativen: Läuse etwa können mit Brennesseljauche behandelt werden, Schnecken mögen keinen Lavendel.

Jedes Jahr stirbt ein Drittel der Bienenvölker

Vor dem Hintergrund des weltweiten Bienensterbens ist ein sofortiger Verkaufsstopp dieser Insektenvernichtungsmittel dringend erforderlich. In den letzten Jahren starben allein in Deutschland pro Jahr ungefähr ein Drittel der Bienenvölker. Etwa dreißig Prozent unserer Nahrungsmittel hängen von der Bestäubung ab. Der starke Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft ist neben Faktoren wie Klimawandel, Parasiten und Krankheiten ein wichtiger Grund für das Bienensterben – und am leichtesten zu beheben.

Greenpeace identifiziert in dem kürzlich veröffentlichten Bienen-Report sieben für Bienen gefährliche Pestizide, die sofort verboten werden sollen. Drei der Wirkstoffe – Imidiacloprid und Clothianidin von Bayer und Thiamethoxam von Syngenta – hat die EU ab dem 1. Dezember 2013 verboten. Im Ausland verzichten Gartencenter und Baumärkte, wie Homebase in Großbritannien, Migros in der Schweiz sowie Bellaflora in Österreich, auf den Verkauf einiger oder sogar aller für Bienen gefährliche Produkte.