Presseerklärung vom 29. Oktober 2001

Puten-Doping für Diät-Marke „Du darfst“

Die Greenpeace Gruppe München protestiert am Mittwoch den 31.10.2001 in München, mit einer über drei Meter großen Pute aus Pappmaché, in deren Rücken eine große Spritze mit der Aufschrift „Antibiotika" und „Schmerzmittel“ steckt, gegen die Massentierhaltung von Puten. Greenpeace hat in den letzten Wochen aufgedeckt, unter welch miserablen Bedingungen Puten gehalten werden, die der Nahrungsmittelkonzern Unilever für seine Produkte der Marke „Du darfst“ einkauft. Vor insgesamt fünf Supermärkten werden die Kunden über die Missstände informiert.
Den Auftakt bilden die ersten drei Aktionen vor dem

HL-Markt, Schleißheimerstr. 139 / Ecke Herzogstr. von ca.   9.30 – ca. 10.30 Uhr
HL-Markt, Bonner Platz 1 von ca. 11.00 – ca. 12.00 Uhr
HL-Markt, Im Tal 13 von ca. 12.30 – ca. 13.30 Uhr


Es folgen ein weiterer HL-Markt und ein Edeka-Markt.

„Wenn Verbraucher wüssten, wie die „Du darfst“-Puten gehalten werden, würden sie keine Putenwurst mehr essen", sagt Klaus Müller, Sprecher der Greenpeace Gruppe München. Die Tiere stehen dicht an dicht in riesigen, dreckigen Mastställen. Dadurch verbreiten sich Infektionskrankheiten besonders schnell. „Damit die Tiere die Mast überhaupt bis zum Schlachttermin durchhalten, werden sie mit Aspirin und Antibiotika gedopt“, so Klaus Müller weiter. Greenpeace fordert von Unilever, kein Fleisch mehr aus Massentierhaltung zu verarbeiten.

Die Wirklichkeit des angeblich so gesunden Putenfleisches passt nicht zum Image der "Du darfst"-Produkte: Viel zu viele überzüchtete Tiere drängeln sich in großen Stallanlagen, erkranken schnell und leiden wegen ihres hohen Gewichts unter Gelenkentzündungen. Sie erhalten Antibiotika und zum Teil auch Schmerzmittel, um überhaupt bis zum Abtransport durchzuhalten. Das Antibiotikum Tetracyclin lässt sich sogar in den Knochen von Putenschenkeln nachweisen, wie Unter-suchungen im Auftrag von Greenpeace gezeigt haben.

Der massive Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung bewirkt, dass Bakterien mit der Zeit widerstandsfähig werden gegen diese Antibiotika. Diese resistenten Bakterien können beim Fleischverzehr auf den Menschen übertragen werden. Lungenentzündungen oder Salmonellen-erkrankungen können so tödlich enden, wenn lebensrettende Antibiotika nicht mehr wirken.

Aus diesen Gründen demonstriert Greenpeace vor Supermärkten und informiert die Verbraucher, dass die scheinbar so gesunde Marke „Du darfst“ für Medikamenten-Einsatz und miserable Tierhaltung steht.

Bisher hat Unilever nicht auf die Forderungen von Greenpeace reagiert. Statt anzukündigen, künftig keine Ware aus Massentierhaltung mehr zu beziehen, organisierte der Konzern am 23. Oktober erst einmal einen "Runden Tisch" zum Thema Putenhaltung. Dort stimmten alle beteiligten Fachleute und Putenhalter mit Greenpeace überein, dass es Probleme gebe. Es wurden aber keine Maßnahmen angekündigt, um die Missstände zu beseitigen.

Greenpeace setzt sich für eine naturnahe Landwirtschaft ohne Massentierhaltung, Antibiotika und Gentechnik und für gesunde und sichere Lebensmittel ein.

Wir würden uns freuen Sie an einem der o.g. Termine vor Ort begrüßen zu dürfen.