Presseerklärung vom 5. Oktober 2006
Greenpeace-Gruppe München lädt Stoiber persönlich zur Ausstellung "verstrahlt - verdrängt - vergessen" ein
Fotos von Robert Knoth mit Bildern von Atomopfern ab 17. Oktober in München
München, 5.10.06 - Damit er sich selber ein Bild von möglichen Auswirkungen der Atomkraft machen kann, will die Münchner Greenpeace Gruppe am Montag vormittag den Bayerischen Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) persönlich zur Eröffnung der Ausstellung "verstrahlt- verdrängt-vergessen" einladen. Die Einladungskarte ist etwa 2 Meter lang und zeigt das Titelmotiv der Ausstellung, ein unter den Folgen von Tschernobyl leidendes Mädchen. Sie soll Stoiber um 10.30 Uhr in der Staatskanzlei überreicht werden.
Die Greenpeace-Ausstellungen zeigt die Folgen, die die Atomkraft in Teilen der Ukraine, Russland und Kasachstan verursacht hat. Sie besteht aus 80 Bilder des niederländischen Fotografen Robert Knoth, der festhielt, was heute gern verleugnet, gutgeredet oder totgeschwiegen wird: das Leid von Menschen, die von radioaktiver Verseuchung betroffen sind. Dazu reiste er nach Tschernobyl (Ukraine), nach Mayak und Tomsk (Russland) sowie nach Semipalatinsk (Kasachstan). Der Fotograf hat in Schwarz-Weiß-Porträts das Leid der betroffenen Menschen festgehalten - ihren Alltag unter schwierigen Bedingungen und ihre Versuche, dem Leben trotzdem ein wenig Glück abzuringen.
"Wir möchten, dass sich Edmund Stoiber als massiver Befürworter von Atomkraft den entsetzlichen Folgen der Nutzung von Atomkraft stellt", so Energieansprechpartner Walter Fuchs von der Greenpeace Gruppe München. "Stoiber fordert den Ausstieg aus dem Ausstieg, Laufzeitverlängerungen für die deutschen Atomkraftwerke und hat sich sogar schon wiederholt für den Neubau von Atomkraftwerken in Deutschland ausgesprochen. Wir möchten, dass er zur Ausstellungeröffnung kommt und den Opfern der Atomkraft ins Gesicht sieht."
Eröffnet wird die Ausstellung am 17. Oktober um 19.00 Uhr im Gasteig in München. Zwei vom Unfall in Tschernobyl betroffene junge Frauen aus Weißrussland und Prof. Dr. Lengfelder vom Strahlenbiologischen Institut der Universität München werden dabei anwesend sein. Die Ausstellung ist vom 18. Oktober bis 5. November täglich von 8 bis 23 Uhr für Besucher geöffnet, der Eintritt ist frei.
Die Greenpeace-Gruppe München fordert von den bayerischen Politikern, sich für die Sicherheit und einen zügigen Atomausstieg ein- und gegen die Profitinteressen der Atomindustrie durchzusetzen.