Presseerklärung vom 29. November 2001

Ohne Urwälder keine Waldelefanten, Orang-Utans und Bären

Greenpeace-Gruppe München fordert von Regierung mehr Urwaldschutz

München, 01.12.2001 – Mitglieder der Greenpeace-Gruppe München demonstrieren von 12:00 – 13:30 Uhr für die Rettung der letzten Urwälder auf unserer Erde. Um 12:00 Uhr marschieren Greenpeacer, verkleidet in Kostümen von sieben verschiedenen Urwaldtieren (Orang-Utan, Waldelefant, Jaguar, Andenhirsch, Bär, Wolf und Tiger repräsentieren die sieben letzten Urwälder der Erde), durch Münchens Straßen. Los geht es vom Max-Joseph-Platz über die Residenzstraße, Dienerstraße, Rindermarkt, Oberanger, Sonnenstraße, Stachus, hin zum Odeonsplatz. Dort gibt es dann ab 14:00 Uhr einen Informationsstand mit einer themenbezogenen Multimedia-Präsentation, einer 1200 Jahre alten Urwaldbaumscheibe, einem ca. 4m großen Bären und Tierkostümen. Es sollen möglichst viele Unterschriften gegen weitere Urwaldvernichtung gesammelt und die Bevölkerung über die uns alle betreffende Problematik und die Handlungsmöglichkeiten informiert werden.

"Wer Urwaldholz kauft, zerstört nicht nur die letzten Urwälder, sondern auch den Lebensraum der Urwaldtiere. Ohne Urwald keine Waldelefanten, Orang-Utans und Bären", sagt Christian Leithaeuser von der Greenpeace-Gruppe München. Passanten können eine Postkarte an Bundeskanzler Gerhard Schröder unterschreiben - mit der Aufforderung, bei öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen generell auf Urwaldholz zu verzichten und sich auf den nächsten internationalen Konferenzen für den Urwaldschutz stark zu machen.

Weltweit sind die "Fantastischen Sieben", die letzten sieben noch existierenden großen Urwaldregionen, akut vor Abholzung bedroht. Ob in Südostasien, in Afrika, am Amazonas, in Chile, in Kanada, im europäischen Teil Russlands oder in Sibirien: Weltweit sind die letzten großen Urwälder extrem gefährdet: Beispiel Orang-Utan: in den letzten zehn Jahren halbierte sich die Anzahl dieser Menschenaffen auf nur noch 20.000. Wenn die Urwaldvernichtung weiter so voranschreitet, ist der Orang-Utan in etwa zehn Jahren ausgestorben. Auch Deutschland trägt dafür Mitverantwortung: Jährlich wird Holz im Wert von zwei Milliarden Mark aus Urwäldern - gerade auch aus den "Fantastischen Sieben" - importiert.

Es bestehen jedoch Möglichkeiten, auf Holz zurückzugreifen, das nicht aus Urwaldvernichtung stammt; FSC-zertifiziertes Holz, das nach ökologischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet wurde. Wenn die Verarbeiter von Holz sicher stellen wollen, dass  das von ihnen gekaufte oder verwendete Holz nicht aus Urwäldern stammt, sollten sie Holzprodukte mit dem FSC-Logo kaufen.

Um die letzten wunderschönen Urwälder und ihre Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu erhalten, ist jedoch die Hilfe der Politik notwendig: Die Regierungen der Welt müssen endlich effektive Maßnahmen zum Schutz der letzten Urwälder in die Wege leiten. Konkret muss die Motorsäge in den "Fantastischen Sieben" erst einmal angehalten werden. Es müssen Schutzzonen der letzten Urwaldgebiete geschaffen und die übrigen Gebiete ökologisch bewirtschaftet werden.

Auf dem Urwaldgipfel des Übereinkommens für biologische Vielfalt ( COP6 - CBD ) im April 2002 in Den Haag soll ein zehnjähriger Aktionsplan für die Urwälder erarbeitet werden. Dazu laufen die Vorbereitungen vom 12. bis 16. November in Montreal. Die Ergebnisse dieses Treffens werden über das Schicksal der verbliebenen Urwälder und über das Überleben tausender Tiere und Pflanzen entscheiden.