Presseerklärung vom 3. November 2001

Ohne Urwälder keine Waldelefanten, Orang-Utans und Bären

Greenpeace-Gruppe München fordert von Regierung mehr Urwaldschutz

Starnberg, 3.11.2001 - Mitglieder der Greenpeace-Gruppe München informieren heute, von 11.00 bis 16.00 Uhr, an der Nepomuk-Brücke in Starnberg (Nepomukweg am Wasserpark) sowie in elf weiteren deutschen Städten über die vortschreitende Zerstörung der letzten Urwälder der Erde.

Sie tragen Masken von sieben Urwaldtieren ( Die Urwaldtiere Orang-Utan, Waldelefant, Jaguar, Andenhirsch, Bär, Wolf und Tiger repräsentieren die sieben letzten Urwälder der Erde.) Bis Mitte Dezember werden Greenpeace-Gruppen den Einsatz von Urwaldholz recherchieren und aufdecken. Da die Nepomuk-Brücke erst im Frühjahr 2001, unter Verwendung der Tropenholzart Bongossi - trotz etlicher Einwände von Naturschutzverbänden sowie aufmerksamer Mitbürger, fertiggestellt wurde, nimmt die Greenpeace-Gruppe München dieses anschauliche Beispiel in unserer nächsten Umgebung zum Anlaß, die leider immer noch übliche Nutzung von Urwaldholz auch bei öffentlichen Bauten anzumahnen.

"Wer Urwaldholz kauft, zerstört nicht nur die letzten Urwälder, sondern auch den Lebensraum der Urwaldtiere. Ohne Urwald keine Waldelefanten, Orang-Utans und Bären", sagt Volker Oppermann von der Greenpeace-Gruppe München. Passanten können eine Postkarte an Bundeskanzler Gerhard Schröder unterschreiben - mit der Aufforderung, bei öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen generell auf Urwaldholz zu verzichten und sich auf den nächsten internationalen Konferenzen für den Urwaldschutz stark zu machen.

Weltweit sind die "Fantastischen Sieben", die letzten sieben noch existierenden großen Urwaldregionen, akut vor Abholzung bedroht. Ob in Südostasien, in Afrika, am Amazonas, in Chile, in Kanada, im europäischen Teil Russlands oder in Sibirien: Weltweit sind die letzten großen Urwälder extrem gefährdet: Beispiel Orang-Utan: in den letzten zehn Jahren halbierte sich die Anzahl dieser Menschenaffen auf nur noch 20.000. Wenn die Urwaldvernichtung weiter so voranschreitet, ist der Orang-Utan in etwa zehn Jahren ausgestorben. Auch Deutschland trägt dafür Mitverantwortung: Jährlich wird Holz im Wert von zwei Milliarden Mark aus Urwäldern - gerade auch aus den "Fantastischen Sieben" - importiert.

Es bestehen jedoch Möglichkeiten, auf Holz zurückzugreifen, das nicht aus Urwaldvernichtung stammt; FSC-zertifiziertes Holz, das nach ökologischen und sozialen Kriterien bewirtschaftet wurde. Wenn die Verarbeiter von Holz sicher stellen wollen, daß  das von ihnen gekaufte oder verwendete Holz nicht aus Urwäldern stammt, sollten sie Holzprodukte mit dem FSC-Logo kaufen.

Um die letzten wunderschönen Urwälder und ihre Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu erhalten, ist jedoch die Hilfe der Politik notwendig: Die Regierungen der Weit müssen endlich effektive Maßnahmen zum Schutz der letzten Urwälder in die Wege leiten. Konkret muss die Motorsäge in den "Fantastischen Sieben" erst einmal angehalten werden. Es müssen Schutzzonen der letzten Urwaldgebiete geschaffen und die übrigen Gebiete ökologisch bewirtschaftet werden.

Auf dem Urwaldgipfel des Übereinkommens für biologische Vielfalt ( COP6 - CBD ) im Apri1 2002 in Den Haag soll ein zehnjähriger Aktionsplan für die Urwälder erarbeitet werden. Dazu laufen die Vorbereitungen vom 12. bis 16. November in Montreal. Die Ergebnisse dieses Treffens werden über das Schicksal der verbliebenen Urwälder und über das Überleben Tausender Tiere und Pflanzen entscheiden.