Presseerklärung vom 28. Juni 2005

Gesunde Luft für Gesunde Bürger - Stoppt Dieselruß!

Greenpeace misst Feinstaub und Dieselruß in München

München, 28.06.2005 - Greenpeace Aktivisten informieren heute ab 10 Uhr am Stachus mit einem zum "Diesel-Schwein" umgebauten Diesel-PKW und einem mit einem Dieselrußfilter umgerüsteten Gebrauchtwagen zum Thema Dieselruß und Feinstaub in München. Dabei können auch die aktuellen Feinstaubmessungen des Greenpeace Messfahr­zeuges am Stachus mitverfolgt werden.

Auch am gestrigen Montag hat Greenpeace bereits Feinstaubmessungen an mehreren Orten in München durchgeführt. Dabei wurden aber nicht nur die sonst üblichen Messungen des sogenannten inhalierbaren Feinstaubs (PM 10) gemacht, sondern auch die besonders gesundheits­schädlichen, lungengängigen, kleineren Feinstaubanteile (PM 2,5 und PM 1) gemessen. Besonders brisant war, dass diese besonders gesundheitsschädlichen Partikel einen Anteil von 50% bis 70% an der gemessenen PM 10 Belastung hatten.

Anlass für die Messungen von Greenpeace ist die seit dem 1. Januar 2005 geltende, so genannte "Feinstaubrichtlinie" der Europäischen Union, nach der der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft nur noch an 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. In München wurde dieser Feinstaub-Grenzwert in der Landshuter Allee bereits an mehr als 50 Tagen überschritten, aber auch am Stachus und in der Prinzregentenstraße wurden bereits 32 bzw. 30 Überschreitungen des Grenzwertes gemessen.

"Angesichts der hohen Feinstaubbelastung in München und des hohen Anteils der besonders schädlichen, lungengängigen Partikel sind kurzfristig wirksame Maßnahmen zur deutlichen Verminderung der Feinstäube dringend erforderlich", sagt Klaus Müller, Dieselruß-Experte der Greenpeace Gruppe München.

Die Stadt München hat zwar bereits im letzten Jahr Vorschläge für eine Reduzierung der Feinstaubbelastung erarbeitet, darunter auch kurzfristig wirksam erscheinende Maßnahmen wie beispielsweise eine Umleitung des Lkw-Transitverkehrs auf den Münchner Autobahnring A99. Von der für den Münchner Luftreinhalteplan zuständigen Behörde, dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV), und der vom StMUGV mit der Erstellung dieses Planes betrauten Regierung von Oberbayern, wurden aber bis heute ausschließlich mittel- bis langfristig wirksame Maßnahmen, oder Maßnahmen mit geringer Wirksamkeit, in den Luftreinhalteplan aufgenommen.

"Es ist ein Skandal, dass die Regierung von Oberbayern bis heute keine Maßnahmen in den Münchner Luftreinhalteplan übernommen hat, die die Feinstaubbelastung kurzfristig wirksam reduzieren können", sagt Klaus Müller. "Mit ihrer Verzögerungstaktik nimmt die Regierung von Oberbayern und damit auch deren auftraggebende Behörde, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Gesundheitsschäden der Münchner Bevölkerung billigend in Kauf", so Müller weiter.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben in Deutschland jährlich ca. 65.000 Menschen vorzeitig infolge zu hoher Feinstaubbelastung. Die durchschnittliche Lebenserwartung reduziert sich in Deutschland durch die Feinstaubbelastung um etwa 10 Monate.